Der Niembaum (Neembaum)

Der Niembaum ersetzt eine Apotheke – und wächst auf der Fensterbank Ein Geschenk des Himmels – unter diesem Namen wurde der tropische und subtropische Niembaum (auch Neembaum) schon in alten SanskritSchriften erwähnt. Botanisch Azadirachta indica genannt, gehört er zur Familie der Mahagonigewächse und kann eine ganze Apotheke ersetzen. Aus diesem Grund ist er auch ein wertvoller Bestandteil der ayurvedischen Medizin. Die Heilkraft des Baumes ist vor allem in Gegenden von Bedeutung, in denen der nächste Arzt nicht nur weit entfernt ist, sondern auch noch in barer Münze bezahlt werden muss, die in den Tropen oft Mangelware ist. In Suaheli, der Lingua Franka Ostafrikas, wo der Niembaum vor allem an den Küsten allgegenwärtig ist, wird er Mwarubaini, übersetzt der “Vierziger Baum” genannt, weil er 40 Krankheiten heilen kann.

Der Niembaum lässt sich auch hierzulande als Zimmerpflanze kultivieren, mehr dazu findest du am Ende des Beitrags. Doch ist dieses Gewächs nicht nur eine höchst potente Heilpflanze, es ist ein absolutes Allroundtalent: Hervorragend zur Wiederaufforstung entwaldeter Gebiete geeignet, da schnellwüchsig und relativ anspruchslos. Ausgezeichnetes Baumaterial, da termitenresistent, wird er auch im Schiffsbau eingesetzt. Aus Blättern und ÖlpressRückständen werden biologische Pflanzenschutzmittel gewonnen. Im Gartenbau und in der Landwirtschaft wird er als Mulchmaterial zur Nährstoffanreicherung und Abwehr von Schadinsekten, Fadenwürmern und Schnecken verwendet. Aus Neemkuchen, einem Nebeprodukt der Ölherstellung, wird Düngemittel gewonnen. Er liefert Futtermittel, Schmiermittel sowie Lampenöl, das gleichzeitig Insekten abwehrt.

Niembaum wird eingesetzt für kosmetische Anwendungen, in Seife und als Zahnbürste. Statt sich die Zähne mit einer Zahnbürste zu putzen, brechen viele Tropenbewohner einfach einen kleinen Zweig vom nächsten Niembaum ab. Sie putzen damit ihre Zähne und massieren die antibakteriellen, desinfizierenden Substanzen ins Zahnfleisch ein. Solltest du einmal an einem solchen Baum vorbeikommen, probiere es aus, doch mach dich darauf gefasst, dass du es mit einer äußerst bitteren Medizin zu tun hast. Medizinische Eigenschaften des Niembaums Der Niembaum und seine Bestandteile haben viele positive Wirkungen: Antibakteriell, fungizid, viruzid, entzündungshemmend, wundheilend, desinfizierend, harntreibend, Antidiabetikum, fiebersenkend, insektizid sowie pestizid. Sie stärken das Immunsystem und die Leber, sogar spermizide und empfängisverhütende Eigenschaften werden ihm nachgesagt. Der Hauptwirkstoff des Niembaumes ist Azadirachtin. Dieses dient eigentlich dem Eigenschutz des Baumes, denn damit wehrt er sich gegen die Vermehrung von Schadinsekten, Würmern und anderen Schädlingen. Viele der wirksamen Substanzen des Baumes sind noch nicht ausreichend erforscht, doch jahrtausendelange gute Erfahrungen sprechen für sich selbst. Häusliche Anwendungen des Niembaums Die Anwendungen des Niembaums sind sehr vielseitig.

Hier findest du eine kleine Auswahl. Du kannst entweder frische Zutaten oder ein paar Tropfen eines ätherischen Neembaumöls (aus dem Bioladen oder online bestellen) verwenden. Was du beim Kauf von ätherischen Ölen beachten solltest erfährst du hier. Zur Fiebersenkung wirkt ein Bad in einem warmen Absud von NiembaumBlättern (in gut sortierten Reformhäusern oder z.B. hier bestellen). Die Blätter werden dazu 24 Stunden lang in Wasser eingeweicht, und anschließend mit dem Einweichwasser ins warme Badewasser geschüttet. Gegen die in den Tropen weit verbreitete Malaria stellt der Neembaum eine wirksame Waffe dar. Einerseits schätzen Anophelesmücken die Umgebung des Niembaumes selbst nicht, andererseits ist ein Tee aus Neembaumrinde ein wirksames, wenn auch höllisch bitteres Mittel gegen Malaria. Ist ein Schnupfen im Anmarsch, hilft eine Dampfinhalation von etwa 10 Minuten lang gekochten, ganzen Neembaumblättern und Ästchen. Schon nach der ersten Inhalation verbessert sich die Rinnnase. Am besten abends anwenden, denn diese Prozedur macht auch richtig schön bettschwer. Ein positiver Nebeneffekt ist die wunderbar glatte, seidenweiche Haut nach einer solchen Inhalationstherapie. Am nächsten Tag einfach dieselben Blätter noch einmal aufkochen und die Anwendung wiederholen.

Der Niembaum als Helfer im Garten Eine Tinktur aus Teilen des Neembaums eignet sich sehr gut als natürliches Mittel gegen Läuse. Du benötigst einen Teelöffel Neembaumtinktur pro Liter Wasser. Die Lösung einmal täglich auf betroffene Stellen Sprühen. Hast du einen eigenen Niembaum? Dann setze deine eigene Tinktur an. Ansonsten erhältst du sie in gutausgestatteten Bioläden oder online. Weitere natürliche Mittel gegen Blattläuse, Schildläuse, Schmierläuse, Wollläuse und Blutläuse findest du hier. Den Niembaum im Blumentopf ziehen Zwar ist der Baum in den Tropen beheimatet, jedoch lässt er sich erstaunlich gut als Zimmerpflanze aus Samen ziehen. Die keimfähigen Samen sind z.B. online erhältlich und können in normale Pflanzerde gesät werden. Weiche sie dazu über Nacht in Wasser ein und setze sie anschließend in vorbereitete Töpfe mit Pflanzsubstrat. Mit etwa einem Zentimeter Erde bedecken und anschließend immer schön feucht halten, jedoch Staunässe vermeiden. Bedenke bei der Standortwahl, dass während der Keimung ein intensiver Geruch entsteht. Innerhalb von ein bis vier Wochen keimen die Samen. Die Pflanze bevorzugt Temperaturen zwischen 20 und 35 Grad, weshalb sie nur im Hochsommer nach draußen gestellt werden sollte. Unter 16 Grad verliert der Baum seine Blätter und geht ein. Wie es scheint, trägt der Niembaum die Namen Wunderbaum, Dorfapotheke und Geschenk des Himmels nicht von ungefähr.
Quelle: www.smarticular.net